Kündigungsdienst Nr. 1 in Malta
Anyoption war einer der ersten und bekanntesten Anbieter für den Handel mit binären Optionen in Europa. Das Unternehmen wurde 2008 gegründet und hatte seinen Sitz in Malta unter der Firmierung ANYOPTION Ltd mit Geschäftsadresse im J & C Building in St Julian's. Über mehrere Jahre hinweg bot Anyoption deutschen Kunden eine Plattform für spekulative Finanzgeschäfte, bei denen auf steigende oder fallende Kurse von Währungen, Rohstoffen, Aktien und Indizes gewettet werden konnte.
Die Plattform richtete sich sowohl an erfahrene Trader als auch an Einsteiger und warb mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche sowie vergleichsweise niedrigen Einstiegshürden. Anyoption war in Malta reguliert und verfügte über eine Lizenz der Malta Financial Services Authority (MFSA), was dem Unternehmen erlaubte, seine Dienste im gesamten EU-Raum anzubieten, einschließlich Deutschland.
Im Jahr 2017 kam es jedoch zu einschneidenden Veränderungen in der Branche. Die European Securities and Markets Authority (ESMA) kündigte drastische Regulierungen für binäre Optionen an, die 2018 in einem vollständigen Verbot für Privatkunden mündeten. Anyoption stellte daraufhin sein EU-Geschäft ein und nahm keine neuen Kunden mehr auf. Bestehende Konten mussten geschlossen oder abgewickelt werden, was viele deutsche Nutzer vor die Notwendigkeit stellte, ihre Verträge formell zu kündigen.
Trotz der Geschäftseinstellung ist es für ehemalige Kunden wichtig, eine ordnungsgemäße Kündigung vorzunehmen, um sicherzustellen, dass keine Restforderungen bestehen und alle persönlichen Daten gemäß Datenschutzgrundverordnung gelöscht werden. Die korrekte Adresse für Kündigungsschreiben lautet:
Im Gegensatz zu klassischen Abonnement-Diensten arbeitete Anyoption nicht mit monatlichen Festpreisen oder Mitgliedschaftsgebühren. Das Geschäftsmodell basierte vielmehr auf einem transaktionsbasierten System, bei dem Kunden Geld auf ihr Handelskonto einzahlten und dann einzelne Trades platzierten. Die Preisstruktur war komplex und hing von verschiedenen Faktoren ab.
Anyoption bot verschiedene Kontotypen an, die sich durch unterschiedliche Mindesteinzahlungen und zusätzliche Leistungen unterschieden. Die Grundstruktur sah wie folgt aus:
| Kontotyp | Mindesteinzahlung | Besonderheiten |
|---|---|---|
| Bronze-Konto | 250 Euro | Standardzugang zur Plattform |
| Silber-Konto | 1.000 Euro | Persönlicher Account Manager |
| Gold-Konto | 5.000 Euro | Erweiterte Analysetools |
| Platin-Konto | 10.000 Euro | Premium-Support und Schulungen |
Die eigentlichen Kosten entstanden nicht durch Kontoführungsgebühren, sondern durch die Struktur der binären Optionen selbst. Bei jedem Trade war eine Rendite von typischerweise 70 bis 85 Prozent im Gewinnfall möglich, während im Verlustfall der gesamte Einsatz verloren ging. Diese asymmetrische Struktur stellte den Hauptverdienst des Unternehmens dar.
Zusätzlich fielen bei manchen Transaktionen Gebühren an, etwa bei Auszahlungen unter bestimmten Beträgen oder bei der Nutzung bestimmter Zahlungsmethoden. Inaktivitätsgebühren konnten ebenfalls anfallen, wenn ein Konto über längere Zeit nicht genutzt wurde, was ein weiterer Grund für eine formelle Kündigung sein konnte.
Für die Kündigung eines Anyoption-Kontos gelten sowohl maltesisches Recht als auch deutsche und europäische Verbraucherschutzbestimmungen. Nach den EU-Richtlinien über Finanzdienstleistungen haben Kunden das Recht, ihre Verträge jederzeit zu kündigen, sofern keine laufenden offenen Positionen bestehen.
Das deutsche Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) sieht in den Paragrafen 312 bis 312k besondere Regelungen für Fernabsatzverträge vor, zu denen auch Online-Handelsplattformen gehören. Grundsätzlich besteht ein Widerrufsrecht von 14 Tagen nach Vertragsschluss, darüber hinaus kann der Vertrag ordentlich gekündigt werden.
Die allgemeinen Geschäftsbedingungen von Anyoption sahen vor, dass Kunden ihr Konto jederzeit schließen konnten. Allerdings mussten folgende Bedingungen erfüllt sein:
Besonders wichtig war der Punkt bezüglich Bonuszahlungen. Anyoption bot häufig Einzahlungsboni an, die an Umsatzbedingungen geknüpft waren. Solange diese nicht erfüllt waren, konnte eine Auszahlung verweigert werden, was die Kontokündigung komplizierte.
Deutsche Kunden kündigten ihre Anyoption-Konten aus verschiedenen Gründen. Nach dem ESMA-Verbot 2018 war die Kündigung oft zwingend erforderlich, da keine neuen Trades mehr möglich waren. Andere häufige Gründe umfassten Unzufriedenheit mit der Plattform, Verluste beim Trading, Schwierigkeiten bei Auszahlungen oder ein genereller Ausstieg aus dem risikoreichen Handel mit binären Optionen.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte bereits vor dem EU-weiten Verbot wiederholt vor den Risiken binärer Optionen gewarnt und darauf hingewiesen, dass die meisten Privatanleger Geld verlieren. Diese Warnungen führten ebenfalls dazu, dass viele Nutzer ihre Konten kündigten.
Die Kündigung per Post gilt als rechtssicherste Methode, um ein Anyoption-Konto zu schließen. Im Gegensatz zu E-Mails oder Online-Formularen bietet ein per Einschreiben versandter Brief einen nachweisbaren Zustellnachweis, der im Streitfall vor Gericht verwertbar ist. Dies ist besonders wichtig bei einem Unternehmen mit Sitz im Ausland, wo die Rechtsdurchsetzung komplizierter sein kann.
Nach deutschem Recht ist für wichtige Willenserklärungen wie Kündigungen die Schriftform empfehlenswert, auch wenn sie nicht immer zwingend vorgeschrieben ist. Das Einschreiben mit Rückschein dokumentiert nicht nur den Versand, sondern auch den Empfang des Schreibens. Dies schützt vor der Behauptung, die Kündigung sei nie eingegangen.
Gerade bei Finanzdienstleistern, bei denen es um Guthaben, Auszahlungen oder potenzielle Forderungen geht, ist dieser Nachweis von unschätzbarem Wert. Sollte es später zu Unstimmigkeiten kommen, kann der Postnachweis belegen, dass die Kündigung fristgerecht erfolgt ist.
Ein wirksames Kündigungsschreiben sollte alle relevanten Informationen enthalten, um eine eindeutige Identifizierung zu ermöglichen und Rückfragen zu vermeiden. Folgende Angaben sind essentiell:
Das Schreiben sollte sachlich und präzise formuliert sein. Lange Begründungen sind nicht notwendig und können die Bearbeitung sogar verzögern. Eine klare, unmissverständliche Kündigungserklärung ist ausreichend.
Der Versand sollte als Einschreiben mit Rückschein erfolgen. Bei der Deutschen Post kostet diese Versandart zusätzlich zum Porto etwa 4,85 Euro für das Einschreiben Einwurf und 6,85 Euro für das Einschreiben mit Rückschein. Der Rückschein dokumentiert die Zustellung und wird dem Absender zurückgeschickt.
Für internationale Sendungen nach Malta gelten besondere Regelungen. Die Laufzeit kann 5 bis 10 Werktage betragen. Es empfiehlt sich, den Sendungsverlauf online zu verfolgen, was mit der Sendungsnummer möglich ist.
Wichtig ist, eine Kopie des Kündigungsschreibens für die eigenen Unterlagen aufzubewahren. Zusammen mit dem Einlieferungsbeleg und später dem Rückschein bildet dies eine vollständige Dokumentation der Kündigung.
Für Personen, die den Gang zur Post scheuen oder eine bequemere Lösung suchen, bieten digitale Services wie Postclic eine praktische Alternative. Solche Dienste ermöglichen es, Kündigungsschreiben online zu erstellen und als echten Brief mit Einschreiben versenden zu lassen. Der Vorteil liegt in der Zeitersparnis und der professionellen Formatierung.
Postclic und ähnliche Anbieter übernehmen den Druck, das Kuvertieren und den Versand, während der Kunde einen digitalen Nachweis über den Versand erhält. Dies kann besonders praktisch sein, wenn mehrere Kündigungen gleichzeitig zu versenden sind oder wenn man sich unsicher über die korrekte Formatierung ist.
Nach dem Versand sollte die Zustellung überwacht werden. Sobald der Rückschein eintrifft oder die Online-Sendungsverfolgung die Zustellung bestätigt, beginnt die Bearbeitungszeit. Anyoption sollte innerhalb von 2 bis 4 Wochen eine schriftliche Kündigungsbestätigung senden.
Falls keine Bestätigung eintrifft, ist ein Nachfassschreiben ratsam, ebenfalls per Einschreiben. Darin sollte auf das erste Schreiben verwiesen und eine Bestätigung innerhalb einer angemessenen Frist gefordert werden.
Die Erfahrungen deutscher Kunden mit der Kündigung von Anyoption waren gemischt. Vor der Geschäftseinstellung 2017 berichteten viele Nutzer von reibungslosen Kündigungen, sofern keine offenen Positionen oder Bonusbedingungen bestanden. Problematisch wurde es häufig, wenn noch Guthaben auf dem Konto war oder Umsatzbedingungen für Boni nicht erfüllt waren.
Nach der Ankündigung der ESMA-Regulierung und der faktischen Geschäftseinstellung häuften sich Berichte über verzögerte Auszahlungen und erschwerte Kontaktaufnahme. Der Kundenservice war teilweise schwer erreichbar, was die Abwicklung von Kündigungen komplizierte.
Ein wiederkehrendes Problem war die Verweigerung von Auszahlungen mit Verweis auf nicht erfüllte Bonusbedingungen. In solchen Fällen empfahl sich eine schriftliche Anfrage nach den genauen Bedingungen und dem aktuellen Status. Bei berechtigten Forderungen half oft die Einschaltung der BaFin oder der maltesischen MFSA.
Ein weiteres Problem stellten Inaktivitätsgebühren dar, die das Kontoguthaben nach und nach reduzierten. Wer sein Konto längere Zeit nicht nutzte, sollte es aktiv kündigen, um solche Gebühren zu vermeiden.
Dokumentieren Sie alle Kommunikation mit Anyoption sorgfältig. Speichern Sie E-Mails, machen Sie Screenshots von Kontoständen und bewahren Sie alle Postbelege auf. Diese Dokumentation kann bei Streitigkeiten entscheidend sein.
Fordern Sie explizit die Löschung Ihrer personenbezogenen Daten gemäß Artikel 17 der Datenschutzgrundverordnung. Dies sollte im Kündigungsschreiben erwähnt werden.
Lassen Sie sich die Kündigung und die Schließung des Kontos schriftlich bestätigen. Nur mit dieser Bestätigung haben Sie einen belastbaren Nachweis, dass keine weiteren Verpflichtungen bestehen.
Bei Problemen mit der Kündigung oder verweigerten Auszahlungen kann die BaFin kontaktiert werden. Die Bundesanstalt nimmt Beschwerden entgegen und vermittelt gegebenenfalls. Auch Verbraucherzentralen bieten Beratung zu Finanzdienstleistungen an.
In schwerwiegenden Fällen kann ein auf Finanzrecht spezialisierter Anwalt hinzugezogen werden. Dies ist besonders sinnvoll, wenn größere Beträge auf dem Spiel stehen. Die Rechtsdurchsetzung gegen ein maltesisches Unternehmen ist zwar aufwendiger, aber durch EU-Recht grundsätzlich möglich.
Abschließend ist festzuhalten, dass die postalische Kündigung per Einschreiben die sicherste Methode darstellt, um ein Anyoption-Konto rechtswirksam zu schließen. Die sorgfältige Dokumentation aller Schritte schützt vor späteren Problemen und ermöglicht im Streitfall eine effektive Rechtsdurchsetzung.